Lerntherapie

„Ein guter Lehrer wird dich nicht auffordern, das Haus seiner Weisheit zu betreten, er wird dich vielmehr an die Schwelle deines eigenen Verstandes führen.“ (K. Gibran)

Lerntherapie arbeitet an den Ursachen eines Lernproblems, indem sie die Schüler unterstützt und fördert, damit die Gründe für die Lernschwierigkeiten selbst erkannt werden können.

Lerntherapie hilft, Fähigkeiten zu entdecken und die Persönlichkeit zu stärken, wodurch weitere Entwicklungsschritte und Lernprozesse ausgelöst werden können.

Lerntherapie hilft Kindern und Jugendlichen ein positives Selbstwertgefühl aufzubauen und fördert die Persönlichkeitsentwicklung.

Lerntherapie ermöglicht eine spezifische Förderung in Einzeltherapie oder Kleingruppen, die im Klassenverband so nicht möglich ist.

Lerntherapie beinhaltet auch individuelle Lernförderung, also die individuelle Vermittlung von fehlendem Fachwissen und Schulstoff.

Lerntherapie ermöglicht Vorschulkindern mit Problemen in der Sinneswahrnehmung, Konzentration und Feinmotorik durch spezielles Training einen stressfreien und erfolgreichen Schulstart.

Wie funktioniert Lerntherapie ?

Je nach Problemlage geht es um die Schulung der Wahrnehmung und Konzentration, Aufarbeitung von Rechtschreibregeln, die Weiterentwicklung des mathematischen Denkens, Vermittlung von Schulstoff, Auffüllen von Wissenslücken die Automatisierung von Lerntechniken und den Aufbau eines eigenverantwortlichen Lernverhaltens. Durch verschiedene Verfahren, wie Aufmerksamkeitstraining, besondere Therapiegrogamme für hyperaktives, oppositionelles Verhalten , Instruktionstraining, Legasthenie-/ Dyskalkulie – Training nach ASF, werden Teilleistungsschwächen behoben und das Kind verliert die tief eingeprägte Vorstellung, das Lernprozesse immer mit unangenehmen Empfindungen (Überlastung, Zeitdruck, Langeweile, Hilflosigkeit) verbunden sind.

Entspannungsübungen, Bewegungsspiele und Kinesiologische Verfahren , dienen der Schaffung einer entspannten, motivierten Lernhaltung. Durch die Lerntherapie lernt der Schüler in Zukunft mit Schwierigkeiten und Rückschlägen umzugehen, damit er nicht wieder in sein altes Verhaltensmuster zurückfällt. Er lernt seine Stärken gezielt einzusetzen.

Grundlage bildet die behutsame Suche nach den Ursachen der Lernprobleme. Durch Gespräche mit dem Schüler, den Eltern, und den Lehrern, gelingt ein erster Eindruck zu wichtigen Aspekten, wie dem Lernstand, dem Lernverhalten, der psychischen Befindlichkeit, der emotionalen Entwicklung und der Sozialisation des Schülers. Spezielle Tests zum Lerntyp, in Bezug auf Konzentrationsfähigkeit, Stärken und Schwächen, Teilleistungsschwächen (Legasthenie, Dyskalkulie) werden zur Unterstützung eingesetzt. .Auf spielerische Weise werden Hinweise auf wichtige Faktoren, wie Hand-Augen-Dominanz und Koordination, Körper- und Raumgefühl, Reaktionsvermögen, Frustrationstoleranz gesammelt. Wichtig ist auch eine Feststellung der derzeitigen Lernorganisation, wie Hausaufgabenplanung, Zeitmanagement, Organisation des Arbeitsplatzes und der Materialien. Anhand dieser Daten wird ein individueller Förderplan erstellt und mit dem Schüler und den Eltern besprochen.

Die Eltern erhalten Hinweise, wie sie die Lerntherapie im häuslichen Umfeld sinnvoll unterstützen und begleiten können. In regelmäßigen Gesprächen mit den Eltern und den Lehrern werden die gemeinsame Zielsetzung, die Fortschritte des Schülers und die Wirkung der Fördermaßnahme regelmäßig überprüft.

Warum Lerntherapie und für welche Zielgruppe?

Vorschulkinder:

Die Zeit “rund um die Einschulung“, d.h. ungefähr ein Jahr vor der Schule und die ersten beiden Schuljahre, bedeutet eine ganz erhebliche Weichenstellung für ein Kind und bringt auch für die ganze Familie erhebliche Veränderungen mit sich. Die Psyche des Kindes, seine Wahrnehmung, seine motorischen Fähigkeiten, sozialen Kompetenzen und sein Selbstwertgefühl unterliegen enormen Entwicklungen und Herausforderungen. Frühe Förderung durch Lerntherapie stellt bei Vorschulkindern, die über eine noch nicht altersgemäße Entwicklung in den Bereichen: Feinmotorik, Wahrnehmung, Sprache, mathematische Grundlagen, Bewegung, Konzentration und Arbeitshaltung verfügen, eine wirksame Präventivmaßnahme dar.

Schulkinder:

Zu den häufigsten Problemen gehören Lernkrisen (zum Beispiel bei Eintritt in die weiterführende Schule oder in die Oberstufe), Lernblockaden, Leistungsschwächen in einzelnen Fächern, akuter Noten-Notstand, psychosomatische Beschwerden (Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit), Verhaltensauffälligkeiten, oppositionelles Verhalten, Hyperaktivität, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, Überforderung (auch der Mutter/des Vaters) und daraus resultierender Familienstress. Schüler mit Teilleistungsschwächen wie Legasthenie, Dyskalkulie finden im geschützten Rahmen der Lerntherapie geeignete Trainingsmöglichkeiten. Sie entdecken, wie sie ihre Stärken entdecken und gezielt einsetzen können.

Jugendliche:

finden in der Lerntherapie Möglichkeiten sich neu zu motivieren. Es wird ihnen dabei geholfen, bessere Lern- und Arbeitsstrategien zu entwickeln, Stress abzubauen oder ihre Prüfungs- und Versagensängste in den Griff zu bekommen. Durch individuelle Vermittlung von fehlendem Fachwissen und intensive Prüfungsvorbereitung wird ihnen geholfen ihre Schullaufbahn erfolgreich zu gestalten und ihre Ziele zu erreichen.

Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS/ADHS):

Diesen Kindern kann durch die in der Lerntherapie eingesetzten Verfahren, wie Verhaltens- und Entspannungstraining, Aufmerksamkeitstraining, Selbstinstruktionstraining, Legasthenie/ Dyskalkulie – Training geholfen werden, sowohl im schulischen als auch im sozialen Bereich besser zurecht zu kommen, angenommen zu werden, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und schulische Erfolge zu erleben

Lerntherapie kann sowohl als Präventionsmaßnahme helfen den Grundstein für die Schaffung einer positiven Lernstruktur zu legen, als auch zur Beseitigung festgefahrener negativer Strukturen und Verhaltensweisen beitragen.

Die Lerntherapie wird den individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen des jeweiligen Schülers angepasst und ermöglicht dadurch positive, selbststärkende und stressabbauende Erfahrungen.

In der Lerntherapie stehen nicht die Defizite und Schwächen des Schülers im Vordergrund, sondern seine Kompetenzen und Stärken. Diese positive Sicht fördert Motivation und das Vertrauen Lern- und Leistungsschwierigkeiten überwinden zu können. Es werden individuelle Methoden und Materialien ausgewählt, die dem Schüler entsprechen und seiner Förderung dienen. Lerntherapie ist keine Psychotherapie und auch keine Nachhilfe, die nur Wissenslücken in einzelnen Fächern, hervorgerufen durch versäumten Unterricht, oder eine faule Phase, auffüllt.

ADS/ADHS

Lernprobleme bei ADS/ADHS

Ein wichtiges Hauptsymptom bei Hyperkinetischen Störungen, auch ADHS genannt, ist die beeinträchtigte Aufmerksamkeit.

Das Kind kann sich nicht für längere Zeit auf eine Aufgabe konzentrieren, sondern wird ständig von anderen Dingen abgelenkt. In der Schule wird dies zum Problem und der Lernvorgang wird erschwert. Solche Kinder können sich allerdings sehr gut auf Dinge konzentrieren, die sie interessieren oder von denen sie fasziniert sind.

Aufmerksamkeitsdefizitstörung:

Die Konzentrationsstörung hängt wahrscheinlich eng mit der Störung der Wahrnehmung zusammen. Durch eine schlechte Reizselektion ist für solche Kinder die Stimme im Schulflur genauso wichtig wie die der Lehrerin, die gerade versucht Unterrichtsstoff zu vermitteln. Alle Reize kommen bei dem Kind gleich stark an, es wird praktisch bombardiert. Oftmals wird gleichzeitig eine Gedächtnisstörung beobachtet, die von der Konzentrationsstörung und den Wahrnehmungsproblemen verursacht wird. So müssen oft Aufträge mehrfach wiederholt werden, ehe das Kind in der Lage ist sich diese einzuprägen. Auch das Erledigen mehrerer Aufträge gleichzeitig scheint unmöglich und überfordert diese Kinder oft. Was folgt ist zunehmende Ablehnung.

Hauptkennzeichen und Folgen:

Bei Kindern mit ADS/ADHS werden in der Schule folgende Hauptsymptome beschrieben:

  • das Kind beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler
  • hat oft Schwierigkeiten längere Zeit konzentriert bei den Aufgaben zu bleiben
  • scheint häufig nicht zuzuhören
  • führt Anweisungen nicht vollständig durch
  • kann Schularbeiten nicht zu Ende bringen
  • hat Schwierigkeiten Aufgaben zu organisieren
  • beschäftigt sich nur widerwillig mit den Hausaufgaben
  • verliert häufig Gegenstände
  • lässt sich durch äußere Reize leicht ablenken
  • ist vergesslich

Hyperaktivität:

Da hyperkinetische Kinder oft auch motorische Probleme haben, ist auch deren Handschrift oft nur schwer leserlich. Häufig treten bei Kindern mit hyperkinetischen Auffälligkeiten auch Teilleistungsschwächen wie Legasthenie (Störungen im Erlernen der Schriftsprache) oder Dyskalkulie (Rechenschwäche) auf.

Ob diese Störungen durch die Hyperaktivität ausgelöst werden, oder aber die Hyperaktivität als Reaktion auf Misserfolge durch diese Lernstörungen gewertet werden muss ist fraglich. Unumstritten ist jedoch, dass sie möglichst schnell behoben werden müssen um einer Ausprägung der Symptome entgegenzuwirken.

Eine Gegenüberstellung von Hauptkennzeichen einer Hyperaktivität und dessen Folgen – zeigt wie komplex dieses Problem ist und wie sich die Folgen gegenseitig verstärken:

  • Hyperaktivität – Lernprobleme
  • Unaufmerksamkeit- Lernstörungen
  • Wahrnehmungsstörungen -Teilleistungsstörungen
  • Gedächtnisstörungen – gestörtes Eltern-Kind-Verhältnis
  • Motorische Störungen – sozial-emotionale Probleme

So entsteht ein Teufelskreis aus negativen Erfahrungen und Ablehnung trotz Anstrengung der unbedingt durchbrochen werden muss um Spätfolgen und eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern.

Spezielle Lerntherapie bei ADS/ADHS

Wenn ein Kind sehr häufig die Erfahrung von Misserfolgen macht, können sich sehr schnell Versagensängste einstellen. Erwartungs- und Versagensängste verfestigen sich schließlich in einer negativen Lernhaltung. Diese negative Lernhaltung sucht sich oft ihren Weg durch auffälliges Verhalten weil die Kinder versuchen, diese negativen Gefühle abzuwehren. Unruhe und Hyperaktivität, können solche Abwehrmechanismen sein.

Um Aufmerksamkeitsprobleme und emotionale Probleme genau abgrenzen zu können, ist eine genaue Erfragung der bisherigen Lerngeschichte der betroffenen Kindern notwendig, sowie eine genaue Ursachenforschung:

  1. Ist das Kind in der Schule grundsätzlich unterfordert/überfordert?
  2. Hat das Kind Leistungsschwächen in Teilbereichen?
  3. Sind die Leistungsprobleme durch Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme bedingt?
  4. Lernt das Kind weniger als andere Kinder mit vergleichbarer Leistungsfähigkeit?
  5. Hat das Kind Prüfungsängste und ist deshalb in seiner Leistungsfähigkeit gehemmt?

Hilfreich bei der Ursachenerforschung sind Gespräche mit Ärzten, Lehrern, Erziehern, Eltern und dem Kind selbst.

Therapie/Programm

Das Therapie Programm setzt an den individuellen Störungsschwerpunkten des Schülers/Schülerin an und basiert im Wesentlichen auf vier Therapiebausteinen:

1. Basistraining: Hier werden ganz bestimmte Fertigkeiten (z.B. genau hingucken, genau hinhören, genau nacherzählen, genau beschreiben …u.s.w. eingeübt und gefördert. Die Kinder lernen Eigenständigkeit und Selbststeuerung bei schwierigen Aufgaben auch bei Ablenkung

2. Strategietraining: hier lernen Kinder sich bedachter und kontrollierter zu verhalten. Wichtiges Hilfsmittel ist hier die Selbstinstruktion und Entspannungsverfahren.

3. Ziele setzen, im Voraus planen, Selbstinstruktion und Strategien zu gebrauchen um mit Ablenkung, Fehlern und Frustration umgehen zu können:

Was ist meine Aufgabe?

Ich mache mir einen Plan!

Kenne ich etwas Ähnliches?

Sorgfältig und bedacht!

Halt Stopp überprüfen!

Das habe ich gut gemacht!

 

4. Wissensvermittlung: hier lernen und üben die Kinder das bisher Gelernte auf Schulsituationen zu übertragen.

5. Entspannungstechniken: Gezielte Körperwahrnehmungsspiele, Bewegungsspiele, Progressive Muskelentspannung, kinesiologische Übungen kombiniert mit Atemübungen, helfen den Kindern ihre Emotionen und Ängste zu verstehen, was ihr Selbstwertgefühl stärkt und ihnen zu einer besseren Alltagsstruktur verhilft. Das führt zu mehr Gelassenheit in Alltagssituationen, zur besseren Kontrolle des Verhaltens und verbesserter Konzentration.

Motorisch unruhige Kinder, die meditative Stille eher ablehnen, profitieren von sensorischen Entspannungsverfahren wie der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen.

Eltertraining / Elternschulungen

Wichtig für das Gelingen einer erfolgreichen Lerntherapie ist die Zusammenarbeit zwischen Kind, Ärzten, Therapeut und Eltern. Bei gemeinsamen Gesprächen können Hilfestellungen und Tipps den Lehrern und Eltern helfen, die Lerntherapie zu unterstützen und positiv zu begleiten.

Zu den Aufgaben der Lerntherapie gehört es auch den Eltern Tipps und Ratschläge an die Hand zu geben wie sie ihre Kinder beim Lernen sinnvoll unterstützen können, deshalb beinhaltet Lerntherapie immer auch begleitende Elterngespräche, Elternabende.Darüber hinaus biete ich Eltern von Vorschulkindern, Eltern mit Erziehungsfragen und Eltern mit ADS/ADHS diagnostizierten Kindern spezielle Elternschulungen an.

ADS/ADHS: Eltern und Familien mit Kindern die unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leiden, sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Das Elterntraining zeigt Wege auf wie man diesem Teufelskreis aus Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, Ablehnung und Aggression entkommen kann.

Entspannt geht alles leichter!