Progressive Muskelentspannung

Ein neues Lebensgefühl mit PMR? Gewusst wie!

Die Progressive Muskelentspannung (PMR) ist ein anerkanntes Entspannungsverfahren, das in den 20er Jahren von Prof. Edmund Jacobsen erfunden und in den 50er Jahren von dem amerikanischen Psychologen Prof. Josef Wolpe weiterentwickelt wurde. Die PMR steht für einen sensorischen Entspannungszustand. Bei diesen Übungen wird aktiv und körperbezogen vorgegangen, indem eine Muskelgruppe nach der anderen systematisch angespannt und wieder gelockert wird. Gezielte Atemtechnik unterstützt den An- und Entspannungsprozess.

Alle Muskeln werden über das zentrale Nervensystem gesteuert und senden untereinander Impulse aus. Das zentrale Nervensystem überprüft ständig die gegenwärtigen Spannungszustände in den Muskeln und regelt dementsprechend Adrenalinhaushalt, Herzschlag und Blutdruck. Auf diese Weise können die entspannenden PMR-Übungen vegetative Prozesse positiv beeinflussen und psychosomatische Beschwerden wie nervöse Magenprobleme, Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen und motorische Unruhe lindern.

Die Muskelentspannungsübungen sind einfach aufgebaut, damit sie problemlos in den normalen Tagesablauf integriert werden können. Durch dieses wechselseitige Anspannen und Loslassen einzelner Muskelgruppen lernen die Kinder, ihren Körper schrittweise zu entspannen. Das regelmäßige Üben führt zu einer großen Sensibilität gegenüber der eigenen Befindlichkeit. Die Kinder entdecken ein neues Körpergefühl und merken, dass sie ihre eigenen Reaktionen steuern können, ihren Körper „im Griff haben“. Es entsteht eine erhöhte Sinnesleistung, die zur Entwicklung der emotionalen Intelligenz beiträgt.
Die Übungen werden entweder in eine Fantasiereise eingebaut, bei der die Kinder eine aktive Reise durch ihren Körper erleben, oder als Geschichten erzählt, die die Kinder mit Bewegungen begleiten. Von PMR profitieren daher vor allem auch motorisch unruhige Kinder, die meditative Stille eher ablehnen.

Klassische Indikationen:

  • Muskuläre Verspannungen
  • Angst- und Zwangsstörungen
  • Funktionelle Herz-Kreislaufstörungen
  • Funktionelle Magen-Darm-Störungen
  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Essstörungen
  • Asthma
  • Stottern
  • Obstipation / Verstopfung
  • Lernschwierigkeiten
  • Konzentrationsstörungen
  • Angstbewältigung
  • Vorbeugung gegen Krankheiten / Störungen
  • Allgemeinen Gesundheitsvorsorge
  • Für allgemeines Wohlbefinden

Kontraindikationen:

  • Organische Ursachen (nur nach Rücksprache mit dem Arzt)
  • Menschen mit großen körperlichen Behinderungen
  • Muskelkrankheiten und Dysphonien

Bei schweren Störungsbildern sollte der Kinderarzt oder Psychotherapeut zu Rate gezogen werden.